Hundekrankheiten I: SHPPL und T

5 fach impfungDurch Impfung kontrollierbare Infektionserkrankungen Was verbirgt sich eigentlich hinter den Abkürzungen im Impfpass eines Hundes? Meist ist dort SHPPL-T zu lesen. Diese Abkürzungen stehen für die Infektionskrankheiten Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza (ein Auslöser des Zwingerhustens), Leptospirose und Tollwut. Die gute Nachricht für alle genannten Erkrankungen ist, dass wir unsere Hunde durch Impfung wirkungsvoll schützen können. Die schlechte Nachricht ist, dass sämtliche Infektionskrankheiten durch Impfmüdigkeit wieder auf dem Vormarsch sind und dass sie, einmal ausgebrochen, selten geheilt werden können und häufig zum Tod führen.

Staupe Staupe ist eine durch ein Virus ausgelöste Erkrankung, die verschiedene Organsysteme befallen kann. Am häufigsten löst das Virus Erkrankungen der Atemwege und des Nervensystems aus, es kann aber prinzipiell sämtliche Organe befallen. Daher sind die Symptome mannigfaltig und beinhalten unter anderem Nasenausfluss, Augenentzündungen, Husten, Krampfanfälle, Muskelzittern, Durchfall und Erbrechen. Alle Erscheinungsformen der Staupe gehen in der Anfangsphase mit Fieberschüben einher. Die befallenen Organsysteme, zum Beispiel die Atemwege, sind aufgrund der viralen Schädigung oft auch sogenannten Sekundärinfektionen durch Bakterien wehrlos ausgeliefert, was die Symptomatik verschlimmert und die Überlebenschancen verschlechtert. Spätfolgen einer überstandenen Staupeinfektion sind oft das sogenannte „Staupegebiss“ (deformierte Zähne durch Beeinträchtigung des Zahnschmelzes), verhärteter, trockener Nasenspiegel oder Pfotenballen („hard pad disease“) sowie Krampfanfälle. Nicht nur Hunde, sondern auch Füchse und Marderartige (Frettchen) sind empfänglich für das Staupevirus. Die größte Bedeutung kommt allerdings der Übertragung von Hund zu Hund zu. Die Diagnose der Staupe am lebenden Tier stützt sich neben der klinischen Symptomatik und dem Vorbericht (nicht regelmäßig geimpftes Tier, Auslandsherkunft) auf den Erregernachweis aus dem Urin, dem Nasensekret oder dem Bindehautabstrich. 

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Hepatis contagiosa canis Hepatis contagiosa canis (Hcc), eine ansteckende Leberentzündung des Hundes ist eine Virusinfektion, die der Staupe ähnlich sehen kann. Sie geht aber oft mit Leber- und Nierenschädigung einher. Die Leber ist meist geschwollen und das Abtasten des Bauchraumes, insbesondere in der Leberregion, ist schmerzhaft. Innere Blutungen treten oft durch Leberversagen auf und zeigen sich mitunter durch rötliche Flecken in der Maulschleimhaut („Petechien“) oder durch Gelbfärbung der ansonsten weißen Bereiche der Augen („ikterische Skleren“). Es werden verschiedene Verlaufsformen beobachtet: Bei der perakuten Verlaufsform sind zuvor völlig gesund erscheinende Hunde plötzlich von hochgradig gestörtem Allgemeinbefinden (was oft fälschlicherweise eine Vergiftung vermuten lässt), und der Tod kann innerhalb weniger Stunden eintreten. Typisch für die verzögerte (subakute) Verlaufsform der Hcc ist eine nach anfänglicher Besserung der Symptome plötzlich auftretende, oft einseitige Trübung der Cornea (Hornhaut des Auges). Im Gegensatz zur Staupe können schon Welpen unter acht Wochen an einer Hcc erkranken. Die Ausscheidung infektionsfähiger Erreger über den Urin kann bei der Hcc (so sie denn überlebt wird) über 200 Tage (!) anhalten, und der Erreger ist widerstandsfähiger als der der Staupe. Auch bei der Hcc können die oberen Atemwege betroffen sein, zumal das Virus eng verwandt ist mit einem der Erreger des Zwingerhustens (siehe unten) und nicht selten gemeinsam mit selbigem auftritt. 

Parvovirose Die durch das canine Parvovirus verursachte Infektionskrankheit tritt zumeist in der gastrointestinalen (den Magen-Darm-Trakt betreffenden) Form auf. Die Hunde zeigen plötzliches Erbrechen, zunächst oft noch wässrig-schleimig, später oft blutig vermischt. Zeitlich versetzt treten explosionsartige Durchfälle auf, die schnell blutig-wässrig werden. Die Durchfälle haben einen süßlichen, leichenartigen Geruch, was daran liegt, dass bei dieser schweren Darminfektion Teile der Darmschleimhaut absterben und regelrecht abgeschilfert werden. Das anfänglich hohe Fieber sinkt meist im Zuge der schnellen Austrocknung des Körpers ab, das Virus führt zu einer dramatischen Abnahme der weißen Blutkörperchen, die normalerweise den Organismus schützen. So setzen bakterielle Sekundärinfektionen dem Körper zusätzlich zu. Insbesondere bei Welpen gibt es auch die sogenannte cardiale Form der Parvovirose. Hier verursacht das Virus eine schwere Herzmuskelentzündung. Bei dieser Variante sind die Überlebenschancen noch geringer als bei der gastrointestinalen Form. Das Parvovirus zeichnet sich durch hohe Widerstandfähigkeit aus, der Erreger bleibt in der Außenwelt noch bis zu sechs Monaten und mehr infektiös. Die Übertragung kann durch Gegenstände und auch Menschen (die selbst aber nicht erkranken) erfolgen. Ein Hund mit Parvovirose muss zwingend auf der Quarantäne-Station behandelt werden. Bei früher Erkennung und intensiver Therapie kann insbesondere ein erwachsener Hund die Infektion überleben. Das Canine Parvovirus (CPV) ist dem Erreger der Katzenseuche (FCP) eng verwand, Hund und Katze stecken sich aber nicht gegenseitig an.

leptospiroseshutterstockParainfluenza Das Parainfluenzavirus ist ein Erreger des sogenannten Zwingerhustens(auch Canine Laryngotracheitis, Canine Tracheobronchitis). Der Zwingerhusten tritt vor allem an Orten mit hoher Hundedichte auf, etwa in Tierheimen, Tierpensionen oder auf Hundeplätzen. Symptome sind Nasenausfluss und bellender, oft würgender Husten. Hauptsächliche Auslöser für den Zwingerhusten sind das Canine Parainfluenzavirus und ein Bakterium namens Bordetella bronchiseptica. Aber auch Herpesviren und andere Viren sowie Bakterien wie Klebsiellen wurden bei an Zwingerhusten erkrankten Hunden gefunden. Die klassische, reguläre SHPPL-T-Impfung enthält den Schutz vor Parainfluenzaviren. Darüber hinaus gibt es einen in die Nase (die Eintrittspforte der Erreger) zu verabreichenden Impfstoff, der zusätzlich gegen Bordetella bronchiseptica schützt und zudem sehr schnell wirkt. Die intranasale Impfung wird empfohlen z.B. vor Pensionsaufenthalten oder Ausstellungen. Der Erreger Bordetella bronchiseptica ist übrigens auch von der Katze auf den Hund und umgekehrt übertragbar. Wenngleich der Zwingerhusten unbehandelt schwere Lungenentzündungen hervorrufen kann, bleibt er in den meisten Fällen auf die oberen Atemwege beschränkt, auf Nase, Luftröhre und Bronchien. Er hält sich dort zwar recht lange, mitunter bis zu vier Wochen, ist durch Antibiotika in der Regel wirkungsvoll zu bekämpfen und fordert nur sehr selten Todesopfer. 

Leptospirose Bei der Leptospirose handelt es sich um eine bakterielle Infektionserkrankung. Die Symptome dieser Krankheit können variieren, am häufigsten werden Gelbverfärbungen der Maulschleimhäute und schwere Nierenentzündungen beobachtet, die oft noch nach Jahren zum Nierenversagen führen können. Die Ansteckung mit Leptospiren erfolgt direkt von Hund zu Hund oder indirekt, z. B. über verseuchte, stehende Gewässer, insbesondere im Sommer. Es gibt einige Unterarten von Leptospiren, die gängigsten sind leptospira canicola und leptospira icterohaemorrhagiae. Dies sind zugleich die einzigen, gegen die die Impfung zuverlässig schützt. Der Erreger wird (oft tückischerweise von gesund erscheinenden Hunden) über lange Zeit mit dem Urin ausgeschieden und ist widerstandsfähig genug, um auch über kontaminierte Gegenstände anstecken zu können. Die Diagnose wird anhand von Harn- und Blutuntersuchungen gestellt. Auch Menschen können an Leptospirose erkranken, es handelt sich also um eine sogenannte Zoonose. Hauptinfektionsquelle ist Urin, aber auch urinverunreinigte Gewässer.aggressive hunde 

Tollwut Im Gegensatz zu den meisten Erregern von Infektionskrankheiten ist das Tollwutvirus für sehr viele Säugetiere, einschließlich Menschen, hochgefährlich. Tollwut tritt auf bei Hunden, Katzen, Füchsen, Wölfen, Marderartigen, aber auch bei Fledermäusen, Eichhörnchen und vielen anderen mehr. Tollwut endet nach wie vor fast immer tödlich. Sie ruft eine schwere Gehirnhautentzündung hervor, die klassischerweise, aber nicht immer, zu hochaggressivem Verhalten führt. Dieses Verhalten wiederum begünstigt die Verbreitung des Tollwut-Virus, welches sich besonders im Speichel findet und somit beim Biss übertragen wird. Der oft gehörte Hinweis, Deutschland sei „tollwutfrei“, sollte niemanden dazu verleiten, die Tollwut-Impfung seines Hundes zu vernachlässigen. Der Status „tollwutfrei“ ändert sich mit jedem Tier, das die Grenze passiert, sei es der Fuchs aus dem Nachbarland oder der Wurf ungeimpfter Hundewelpen im Kofferraum eines innereuropäischen illegalen Tierhändlers.Die Diagnose „Tollwut“ setzt die pathologische Untersuchung spezieller Hirnregionen voraus, derartige Untersuchungen sind nur nach dem Tod durchführbar. Bei einem Tollwut-Verdacht (auffälliges Verhalten, Fälle von Tollwut in näherer Umgebung) hat der Gesetzgeber daher das Recht, jedes ungeimpfte tollwutempfängliche Tier sicherzustellen und ggf. zu töten. Es ist verboten, tollwutverdächtige Tiere zu therapieren. Tollwut tötet auch den Menschen. Beim Menschen können über mehrere Monate durchgeführte sogenannte postexpositionelle Impfungen nach einer möglichen Ansteckung lebensrettend sein.

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Es ist noch nicht ganz fertig..!!
Bin noch bei den Katzen dabei,
und einige Sachen müssen noch
umgesetzt werden. Also habt Geduld,
Ihr könnt alles andere nutzen..
Viel Spaß auf der Seite.
Euer Admin

 

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