HUNDE RICHTIG VERSTEHEN
Der Wolf im Hundepelz. Der Hund ist als der „beste Freund des Menschen“ bekannt. Leider neigt der Mensch daher oft dazu, ihn wie ein Kind zu behandeln und vergisst dabei, dass es sich bei seinem „besten Freund“ nicht um einen Menschen handelt. Auch wenn uns ein Hund auf den ersten Blick kaum an einen Wolf erinnert, so ist dieser doch mit ihm verwandt. In Gestalt, Größe und Fellbeschaffenheit hat er sich inzwischen zwar sehr weit vom Wolf entfernt. Doch was er als Erbe mitbekommen und beibehalten hat, sind viele Verhaltensweisen, die es in der Hundehaltung zu berücksichtigen gilt. Denn nur, wenn wir den Hund auch Hund sein lassen, können wir mit ihm eine für beide Seiten erfüllende Beziehung aufbauen! Die Entwicklung des Verhaltens beim Welpen In der Verhaltensforschung ist man sich bis heute nicht einig, was am Verhalten des Hundes angeboren (also genetisch fixiert) und was erlernt ist. Wir möchten im Folgenden genauer auf die Verhaltensentwicklung durch Umwelteinflüsse eingehen. Die ersten drei Wochen nach der Geburt In den ersten zwei Wochen zeigt der blinde und taube Welpe nur genetisch fixierte Verhaltensweisen und nimmt Umweltreize kaum wahr. Er kann aber warm und kalt unterscheiden und Schmerz empfinden.
Sein Hunger bringt ihn dazu, eine Zitze zu suchen und zu saugen. Die Fähigkeit, sich koordiniert zu bewegen verbessert sich langsam. Dies hängt mit der Entwicklung im Gehirn zusammen: die Nervenleitungen, die öfter benutzt werden, werden mit einer Myelinschicht überzogen, die dazu führt, dass diese schneller leiten. Der Welpe sollte sich also von selbst bewegen müssen. Dieser milde Stress (bei Hunger muss ich erst suchen und dann saugen) ist auch aus einem weiteren Grund eine wichtige Erfahrung für den Welpen: Welpen, die vom Menschen z.B. zur Zitze gelegt werden oder die Flasche bekommen, tun sich später schwerer, mit Frust umzugehen. Ist der Kleine vom Wurf und vom Körperkontakt mit den anderen getrennt, stößt er einen ganz speziellen Schrei aus, der die Mutter dazu veranlasst, ihn wieder zu sich zu tragen. In der dritten Woche öffnen sich Augen- und Ohrenkanäle.
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